Laut U-Wert-Rechner hat unser Wärmedämmverbundsystem (WDVS) aus EPS-Dämmplatten auf Porenbeton ein Feuchtigkeitsproblem. Ist das richtig?
Für diesen Effekt gibt es zwei Ursachen:
- Das EPS ist für Wasserdampf vergleichsweise undurchlässig. Wasserdampf, der von innen nach außen durch die Wand diffundieren möchte, staut sich deshalb vor der EPS-Dämmplatte.
- Der Porenbeton dämmt bereits sehr gut. Deshalb ist die innenseitige Oberfläche der EPS-Platte bereits relativ kalt: +2°C (bei einer Außentemperatur von -10°C, siehe unten stehende Abbildung). Dies liegt unter der Taupunkttemperatur des Wasserdampfes.
In anderen Worten: Viel Wasserdampf trifft auf eine kalte Oberfläche – ideale Bedingungen für die Bildung von Tauwasser.
Aus dieser Begründung wird ersichtlich, dass das Problem nicht speziell am Porenbeton liegt, sondern daran, dass die Wand ohne WDVS bereits relativ gut dämmt. Bei Wänden aus älteren Steinen, die weniger gut dämmen, liegt die Temperatur der Innenseite der EPS-Platte deutlich höher und es entsteht weniger bzw. kein Tauwasser.
Trotzdem müssen Sie nun nicht Ihre moderne Ytong-Wand gegen eine historische Vollziegelwand tauschen: In den meisten Fällen wird die Tauwassermenge in einem akzeptablen Bereich bleiben und Sorgen sind unbegründet.
Außerdem können Sie den Tauwasserausfall auch durch die Wahl eines anderen Dämmstoffes mit geringerem Wasserdampfdiffusionswiderstand umgehen. Das Angebot an alternativen Dämmstoffen ist groß, schauen Sie sich doch z.B. mal verputzbare Mineralfaserplatten oder Holzfaserdämmplatten an.
Die EPS-Hersteller haben scheinbar auch endlich mal nachgedacht: Es gibt jetzt ein neues EPS-WDVS, das alle 1-2 cm ein durchgehendes Loch von ca 2mm Durchmesser hat. Damit sollte der Kram endlich diffusionsoffener werden! Ich glaube es ist von „bau mit“.
Mein lieber Heiko,
dann kann ich den Hochlochziegel auch horizontal vermauern. Oder wie darf ich das verstehen?
Bei einem Wärmedämmverbundsystem aus EPS kann die Tauwasserzone leicht in der EPS-Schicht liegen, weil sich der von innen nach außen diffundierende Wasserdampf innerhalb des relativ dampfdichten EPS staut. Hätte das EPS einen geringeren Wasserdampfwiderstand, würde das nicht passieren.
Das Mauerwerk wirkt dem Tauwasserausfall entgegen, weil es einen Teil des Dampfdrucks vom EPS fern hält. Hätte das Mauerwerk horizontale Löcher, würde der Dampfdruck und damit das Tauwasserproblem im EPS größer werden.
Im Mauerwerk selbst kann bei einer halbwegs vernünftigen Außendämmung übrigens kein Tauwasser enstehen: dazu ist es viel zu warm.
Deshalb gilt immer: Mit abnehmender Temperatur (d.h. von innen nach außen) sollten die Schichten eines Bauteils diffusionsoffener werden.
Zu EPS Dämmung mit Löcher ( wie z.B Baumit )
Soweit mir bekannt, sind die meisten Baustoffe mit ihrem SD Wert in dem jeweiligen Technischen Merkblatt hinterlegt! Da erkennt man, das sich der SD Wert von EPS, mit oder ohne Löcher kaum ändert! Außerdem werden diese EPS Platten mit einem Kunststoffmodifiziertem ( Dispersion ) WDVS Kleber an die Wand geklebt und zum Schluss verspachtelt!
Wer da noch meint , das sei Diffusion offen, der sollte sich noch mal Info holen! Da gibt es Dämmstoffe bei dem auch der Kleber Diffusion offener ist.
Hallo, wir stehen vor einem ähnlichen Problem. Wir wollen an einem MFH in Verden auch ein Wärmeverbundsystem aufbringen. Ein örtlicher Anbieter rät uns zu Styroporplatten. Nun liest man aber hier bei Euch oder auch bei http://www.energie-experten.org/bauen-und-sanieren/daemmung/wdvs/mineralwolle.html dass es zu Feuchtigkeitsproblemen kommen kann. Wieso wird dann überhaupt noch mit EPS gedämmt, wenn Mineralwollplatten denn soviel besser sind?